Vier Kinder, vier Schicksale – Wie die Barbos-Stiftung hilft
2603.2025
Vier Kinder, vier Schicksale – Wie die Barbos-Stiftung hilft
Dank der großzügigen Spende von 6000 € durch das BiNet konnte die Barbos-Stiftung vier Kindern mit sozial-emotionalen Beeinträchtigungen über ein Jahr hinweg durch die kunsttherapeutische Arbeit am Tonfeld® begleiten. Die individuelle Förderung hat bei jedem dieser Kinder tiefgehende und nachhaltige Veränderungen bewirkt.
Kunsttherapie als Weg zur Veränderung
Die vier Jungen wurden aufgrund ihres auffälligen Verhaltens von ihren Schulen für die Förderung ausgewählt. Sie alle hatten Schwierigkeiten im sozialen Miteinander, litten unter Ängsten, Wut oder Isolation und hatten oftmals wenig Vertrauen in sich selbst und ihre Umgebung. Zwei erfahrene Tonfeldbegleiter arbeiteten mit ihnen in intensiven Einzelsitzungen – mit beeindruckendem Erfolg. Alle Namen der Kinder sind geändert.
Essad (7 Jahre) – Ein stiller Junge, der in seiner Klasse keine Freunde hatte und aufgrund seines Übergewichts gehänselt wurde. Auf seine Lernschwierigkeiten reagierte er mit Verweigerung und Wut. Doch hinter seiner Unsicherheit verbarg sich eine beeindruckende Faszination für Bauwerke und technische Konstruktionen. Anfangs wirkten seine Gestaltungen am Tonfeld® wackelig und unsicher – ein Spiegel seiner inneren Welt. Doch als er begann, das Material bewusst zu greifen, sein Gewicht und seine Beschaffenheit zu spüren, gewann er Sicherheit. Im Verlauf der 30 Stunden am Tonfeld® entwickelte er eine neue Stabilität, nicht nur in seinen Werken, sondern auch in sich selbst. Er fand Freunde, störte nicht mehr im Unterricht und spielt heute begeistert Fußball mit seinen Klassenkameraden.
Didier (9 Jahre) – Ein schüchterner, sehr schmaler und kleiner Junge, der mit massiven Verhaltensauffälligkeiten zur AaT kam: Verwahrlosung, Deprivation, völlige Verweigerung. Didier war still und ängstlich, er wirkte verloren. Doch im Tonfeld fand er einen Ort, an dem er sich ausdrücken konnte. Er erschuf Szenen, die seine Bedürfnisse widerspiegelten – ein Schwimmbad, ein Schiff, ein Floß mit Menschen und Rettungsringen. Schließlich gestaltete er einen Backofen, in dem er Kuchen, Muffins und Pizzen backte – ein tiefes Symbol für Erfüllung und Sättigung, die ihm in seinem bisherigen Leben fehlten. Mit jeder Sitzung gewann er an Selbstbewusstsein. Heute nimmt er Aufgaben in der Schule konzentriert und präzise wahr und hat begonnen, Verantwortung für sich selbst zu übernehmen. In seiner Wohngruppe sammelt er nun Teller, Tassen und Geschirr, um sich selbst versorgen zu können – eine berührende Geste, mit der er sich symbolisch gegen frühe Deprivationserfahrungen absichert.
Hasan (10 Jahre) – Ein Junge, der sich aus Angst und Unsicherheit weitgehend aus der Außenwelt zurückgezogen hatte. Er sprach kaum, wirkte abwesend und verlor sich oft in seiner eigenen Welt. Im Tonfeld begann er, sich langsam zu öffnen, Vertrauen zu fassen und sich mit seinen tiefen Ängsten auseinanderzusetzen. Seine berührende Geschichte wird in einem separaten Artikel ausführlich erzählt.
Murads beeindruckende Entwicklung
Besonders eindrucksvoll ist die Geschichte von Murad (10 Jahre). Er litt unter starken Ängsten, unvorhersehbaren Wutausbrüchen und zog sich oft völlig aus dem Schulalltag zurück. Wenn er überfordert war, verließ er den Unterricht und verbrachte Stunden in der Schultoilette – ein Teufelskreis, der ihn immer weiter isolierte.
Murad ist ein sensibler, kreativer Junge, in dem viel Potenzial steckt. In einer der ersten Sitzungen baute er in der Wasserschüssel des Tonfelds eine Eisscholle mit einem Iglu darauf – ein Sinnbild für seine Unsicherheit und die Angst, die ihn begleitete. Doch anstatt sich seinem Gefühl der Schutzlosigkeit hinzugeben, suchte er instinktiv nach einer Lösung: Er befestigte die Eisscholle an einem Rettungsanker. Dieses Bild sprach Bände – es war Ausdruck seines tiefen Wunsches nach Sicherheit und Halt.
Über 26 Sitzungen hinweg zeigte sich, wie Murad mehr und mehr Kontrolle über sein eigenes Leben gewann. Er erweiterte seinen Raum auf dem Tonfeld®, eroberte ihn, entwickelte Strukturen und führte schließlich als Symbol für sein Ich eine kleine Figur ein. Damit stellte er bildlich dar, dass er nun die Kontrolle über sein eigenes Handeln übernahm.
Die Veränderungen blieben nicht nur im Tonfeld. Seine Lehrer berichteten, dass Murads Wutanfälle deutlich zurückgegangen waren. Er begann, Freundschaften zu schließen und konnte seine Angst besser verbalisieren. Auch zu Hause zeigte sich der Wandel – er hat das Bettnässen überwunden und geht seinen Weg mit neuer Stärke. Seine Eltern und Lehrer bestätigen, dass er an Selbstvertrauen und Selbstsicherheit gewonnen hat und dass er nicht mehr so schnell aufgibt.
Hilfe, die ankommt
Die Erfolge dieser Kinder zeigen eindrucksvoll, wie wichtig gezielte Unterstützung für emotional belastete Kinder ist. Die kunsttherapeutische Arbeit am Tonfeld® ermöglicht ihnen, ihre eigenen Stärken zu entdecken, emotionale Blockaden zu lösen und mit neuem Selbstbewusstsein in die Zukunft zu blicken.
Die bewegende Geschichte von Hasan, die einen ganz eigenen Raum verdient, wird in einem separaten Artikel ausführlich erzählt – dieser wird bald veröffentlicht.